Zwei erotische Szenen ("shunga")
Beschreibung
Farbholzschnitt / Papier, a) Blatt der Serie “Shikido juni-ban” - Zwölf Szenen der Kunst des Eros (“oban tate-e”), M: 25 x 37 cm, ca. 1784
b) Blatt der Serie “Imayo juni-kagami” - Zwölf Spiegel der Modernen Welt, M: 25 x 38 cm, frühe 1780er Jahre
“Shunga” ist der japanische Begriff für Gemälde, Drucke und Bilder jeder Art, die in expliziter Weise sexuelle Handlungen darstellen.
Bereits ab 1720 waren die freizügigen Darstellungen offiziell verboten, wurden jedoch mehr oder weniger geduldet, ihr Verkauf “unter dem Ladentisch” war möglich, ohne Sanktionen fürchten zu müssen. Gegen Ende der Meiji-Zeit, um 1910 wurden sowohl Herstellung und Vertrieb als auch der Besitz der inzwischen als obszön empfunden Bilder unter Strafandrohung gestellt und dies auch staatlich konsequent umgesetzt. Daraufhin wurde ein Großteil des Materials vernichtet.
Bis 1986 war es in Japan verboten, die „kritischen Stellen“ auf diesen Bildern in Büchern oder auf Ausstellungen zu zeigen. Erst 1994 kam es zur ersten unzensierten “shunga”-Publikation im modernen Japan, aber die öffentliche Präsentation unterliegt weiterhin gewissen Einschränkungen.