Zoomorphe Zauberfigur "boli"
d’ Heur, Estepona, Spain (1975)
Nicole d’ Heur, Rixensart, Belgium (1997)
Rolf Kunitsch, Münster, Germany
Zemanek-Münster Würzburg, 11. Oktober 1997, lot 160
Udo Petry, Hohnhorst, Germany
Beschreibung
von massiger Gestalt mit Höcker (an ein Zeburind erinnernd), rest. (Füllmaterial ergänzt), Risse, kleinere Fehlstellen, im Schaukasten aus Plexiglas;
“boli” sollen spirituelle Kräfte und Energien (“nyama”) kontrollieren und in die richtige Richtung lenken um den Gang von Ereignissen zu beinflussen. Ein “boli” ist sozusagen eine visuelle Manifestation von “nyama” - eine sorgsam durchdachte Zusammenstellung von spirituell aufgeladenen Materialien. Er besteht aus einem Holzgerüst, das mit diversen Stofflagen umwickelt und mit organischen Substanzen bestrichen wird. Darüber wird dann mit einer lehmartigen Masse die Form aufmodelliert. Die Masse enthält nicht nur Schlamm und Tonerde, sondern auch Kräuter und Wurzeln, Mineralien, Teile von Tieren (Haare, Pelz, Stacheln, Klauen), das Blut von Opfertieren (Ziegen, Hühner), rituelle Speiseopfer (Kolanuss, Hirsebrei, Alkohol), Exkremente und sogar Menstruationsblut und Plazentateile. Die wirkungsvolle Zusammenstellung der Substanzen aktiviert die Skulptur, indem es die spirituellen Kräfte der Ahnen-und Buschgeister auf sich zieht.