Zauberfigur "nkisi", vor 1929
Dutch Collection (1934)
English Collection
Gerd Hanebeck, Wuppertal, Germany (since 1987)
Gerd Hanebeck (*1939) is a german painter, graphic and object artist, living and working in Wuppertal. His artistic oeuvre is influenced by the cultures of Western Africa and the ritual cults of the Western African tribes. His oeuvre comprises paintings, sculptures, drawings, object cases, material pictures and works in terracotta. He himself has never been in Africa, which is why Hanebeck is jokingly called the “painting Karl May”.
Beschreibung
Holz, rotbraune Patina, schwarze und rote Farbe, Augen mit Glaseinlage, auffallend großer Kopf auf kräftigem Hals, der Unterkiefer nach vorne geschoben und der Mund aggressiv - wie zu einem Schrei - aufgerissen, die herausgestreckte Zunge wohl der magischen Abwehr dienend, die rechte Hand in die Hüfte gestemmt und die linke mit nach oben gekehrter Handfläche dem Betrachter entegegengestreckt, die selbstbewusste Pose noch unterstrichen durch die großen, fest mit dem Boden verhafteten Füße, Kopfaufsatz mit erhabenem, massebestrichenem Rand, wohl ursprünglich mit Stoffpaket oder Federbüschel besetzt, zwei mit magischer Masse gefüllte Behältnisse an Bauch und Rücken, jeweils durch Spiegelglas verschlossen, Eisenstifte in der Brust, min. best., kleinere Fehlstellen (Rand des Kopfaufsatzes), Risse, rep. (linker Unterarm, Rand des Kopfaufsatzes), Sockel;
ein “nkisi”-Objekt ist ein “Behälter” für tierische, pflanzliche oder mineralische Materialien (= Medizin “bilongo”). Diese werden entsprechend den Belangen des “Bittstellers” vom Medizinmann “nganga” zusammengestellt. In vielen “minkisi”(Pl.) sind beispielsweise die Blätter der “lusakasaka”-Pflanze beinhaltet, sie haben schützende Funktion. Ein einziger Samen der “luzibu”-Pflanze soll Angelegenheiten öffnen/aufklären die verhüllt/verborgen sind. “Kalazima” (Kohle) soll bewirken, daß Bösewichte “gepeinigt” werden. Immer beinhaltet ist weiße Tonerde “mpemba”, um die stets gegenwärtigen Geister aus dem Reich der Toten zu repräsentieren. Die meisten Ingredienzen werden zu feinem Pulver zermahlen. Außer der individuellen Ladung gehörten zur ganzheitlichen Wirkung eines “nkisi” bestimmte Gesänge, Beschwörungen und Verhaltensmaßregeln, die vom Medizinmann “nganga” und den Auftraggebern des Rituals streng eingehalten werden mussten, ansonsten wäre die Figur machtlos.