Weibliche Maske "La belle Madeleine"
Antonio Fiacco, Fehraltorf/Zurich, Switzerland
Beschreibung
helles Holz, mit Kaolin geweißt, schwarze Farbabkzente, Ohrschmuck mit Perle, großflächiges Gesicht mit sanft gewölbter Stirn und Fortsatz unterhalb des Kinns, “europäisch” anmutende Gesichtszüge: spitze Nase mit schmalem Rücken, ein kleiner schmallippiger Mund, Augen mit züchtig niedergeschlagenen Lidern, zugleich ausgestattet mit Stammesmerkmalen: Skarifikationen auf Wangen und Schläfen, min. best. (Nase), Fehlstellen durch Insektenfrass (Augenpartie, Rand rückseitig), feiner Riss, Farbabrieb, Sockel;
Marc Leo Felix erwähnt diesen Maskentypus in einer Abhandlung (Brüssel 2003) und zeigt vergleichbare Beispiele. Laut Felix werden solche Masken von den Einheimischen “La belle Madeleine” genannt und sollen vermutlich eine katholische Nonne oder aber “Mama Maria” - die Jungfrau Maria - darstellen. In jedem Falle handelt es sich um idealisierte Darstellungen, vergleichbar den üblichen weiblichen Masken, die stets Ahnengeister früh verstorbener Frauen symbolisieren, die als schön, fruchtbar, kraftvoll oder einfach als wichtig angesehen werden. Dieses exotische Frauenbildnis kann erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden sein, da erst zu diesem Zeitpunkt christliche Missionare und Nonnen in dem betreffenden Gebiet eintrafen. Möglicherweise haben diese neuen Frauenbildnisse ältere Bildnisfomen idealisierter Frauen ersetzt.