Weibliche Figur mit Kind "jo mooni" oder "gwan dusu"
Michel Gaud, Saint Tropez, France
Beschreibung
Holz, satte schwarz-braune Patina, min. best. (rechte Kopfseite), rep. (Bruchstelle: linke Ferse), Sockel.
Skulpturen sind wichtiger Bestandteil der Riten des “jo”-Initiationsbundes und des oft mit dem “jo” verknüpften “gwan”-Kultes. Die “gwan dusu” genannten Figuren sollen das ideale Bild einer Frau wiedergeben. Dazu gehört die Darstellung von Mutter und Kind, die die Fruchbarkeit in Familie und Gemeinschaft verkörpert. Der “gwan”-Kult hat in erster Linie den Zweck, Frauen zu helfen, die Empfängis- oder Geburtsprobleme haben. Am Tag des “gwan”, der zu Beginn der Regenzeit stattfindet, werden die Skulpturen aus dem Haus geholt und auf dem Dorfplatz ausgestellt, wo sie von den Frauen, die Hilfe erbitten, gewaschen, mit Sheabutter gesalbt und mit Perlen geschmückt werden. Die Frauen versprechen “gwan” weitere Opfergaben zu überreichen, falls ihr Kinderwunsch in Erfüllung geht und ihm ihre Kinder zu weihen. “Gwan” bezeichnet die Öfen, welche die Schmied früher zum Schmelzen von Eisen verwendeten. Die Beziehung zwischen “gwan”, weiblicher Fruchtbarkeit und dem Eisenschmelzen weist faszinierende Parallelen zu Ritualen in vielen Teilen Afrikas auf.