Weibliche Fetischfigur "nkisi"
René David, Zürich, Schweiz
Harald & Ursula Suhr, Victoria, British Columbia, Canada / Germany (1982)
Beschreibung
Holz, braune Patina, schwarze Farbreste, blaue Glasperlenkette, Schlauch mit magischen Substanzen, Kupferblechstreifen an Stirn und Bauch, min. besch., kleine Fehlstellen durch Insektenfrass, leichte Abriebspuren;
die Zauberfiguren (“mankisi”; sing. - “nkisi”) sind keine für die Zurschaustellung bestimmten Objekte, sondern ganz intim zum Schutz, zur Heilung und zu Therapiezwecken eingesetzte Medien. Ihr Wert ist bemessen nach den magischen Ingredienzien (=“bishimba”), die in Aushöhlungen an Bauch oder Kopf, in bekrönenden Hörnern, oder wie bei vorliegender Figur in speziellen Schläuchen aus Stoff oder Echsenhaut beigefügt sind. Dabei handelt es sich um tierische, pflanzliche oder mineralische Substanzen, die Macht erhalten und mit dem Geisterreich interagieren, wenn sie nach den traditionellen Regeln des “nganga” - des Zaubermeisters zusammengestellt wurden. Äußerliche Beigaben sollen rein die optische Erscheinung der Figuren bereichern. So sollen Gürtel aus Reptilhaut beispielsweise auf den Status eines Ministers verweisen. Metallstreifen auf Stirn und Nasenrücken werden mit dem Naturphänomen des Blitzes in Verbindung gebracht. Auf die “nkisi”-Figuren übertragen ist damit die duale Fähigkeit gemeint, den agressiven Aktionen des Bösen nicht nur entgegenzuwirken, sondern diese zugleich umzulenken.