Wächter-Halbfigur eines Reliquienensembles "byieri"
Beschreibung
Holz, satte schwarze Patina, Messingreif, Nagelköpfe als Augen, ebenmäßige Gesichtszüge, eingefasst durch helmförmige Frisur mit Scheitelkamm, in völliger Symmetrie angelegte muskulöse Arme, insgesamt eine große Ruhe und Gleichmäßigkeit ausstrahlend, min. best. (Kinn, Brüste, Hände), Farbabrieb, Spuren von Insektenfrass/Verwitterung (pflockartige Basis), Sockelblock;
Wie bei vielen Völkern der Welt manifestiert sich auch bei den Ethnien Gabuns, die Ahnenverehrung in einem Schädelkult. Außer dem Gründer einer Gruppe oder Siedlung kam diese Ehre auch Männern und Frauen zu, die sich zu Lebzeiten auf irgendeine Weise besonders ausgezeichnet hatten. Wie etwa berühmte Medizinmänner, weise Ratgeber und Richter, kinderreiche Mütter usw. Ihre Leichen wurden skelettiert, die Weichteile und Knochen beerdigt, bestimmte Knochen aber - hauptsächlich der Schädel - wurden in speziellen Behältern (am häufigsten in zylindrischen Rindenschachteln) im Haus aufbewahrt. Durch diese Reliquien hoffte man das Wohlwollen der mächtigen Verstorbenen zu gewinnen.
Wächterfiguren wie die vorliegende, oder auch Kopfskulpturen wurden auf solchen Reliquienbehältern befestigt. Dieses, Rindenschachtel und Kopf oder Figur umfassende Objekt heißt “byeri” und diente sowohl innerhalb der Familie als auch bei den Zeremonien der bündischen Organisationen religiösen und magischen Zwecken.