Übermodellierter Ahnenschädel, vor 1920
Frank Reiter, Berlin, Germany (im Tausch erworben 1976)
Ulrich Kortmann, Dortmund, Germany
German Private Collection
Beschreibung
menschlicher (männlicher) Schädel, der Unterkiefer aus Holz nachgebildet, bis auf den Hinterkopf vollständig übermodelliert mit einer Masse aus rotem Ton, pflanzlichen Bindemitteln (Tigasso-Öl, Milchsaft des Kautschukbaumes) und Kalk, vor allem die anmodellierte Nase mit durchbohrten Septum sehr naturalistisch wiedergegeben, Kaurimuscheln als Augen, eine Art Stirnband aus Masse in die Coix-Samen eingedrückt sind, Frisur aus menschlichem Haar, das mit Tonerde zu langen Strähnen gezwirbelt ist, der übermodellierte Teil des Schädels mit rotem Ocker rotbraun gefärbt, seitlich beschriftet: “Me 12831 D.- Neuguinea Sepik Martens 395”, min. best., einige Coix-Samen ausgebrochen;
durch die Übermodellierung der Ahnenschädel soll der Geist und die Lebenskraft wieder in den Kopf zurückfinden und so der lebenden Generation weiterhin hilfreich zur Seite stehen. Sie wurden auf besonderen Schädelgestellen im Männerhaus - zu dem Frauen und Kinder keinen Zutritt haben - aufgestellt. Nur bei den Totenfesten werden sie üppig geschmückt und öffentlich herumgetragen.