Übermodellierter Ahnenschädel
Beschreibung
menschlicher Schädel und Haar, Kaurimuscheln, Nassaschnecken, Conusscheibenringe als Augen, Nase und Ohren anmodelliert, ursprüngliche ornamentale Bemalung noch erkennbar, min. best., Risse in der Masse, rest.;
die Modelliermasse, die “yiba” genannt wird, besteht aus rotem Ton, Kalk und Tigasso-Öl. Die Prozedur des Übermodellierens findet im Männerhaus statt. Sie wird von einem Mann ausgeführt, der nicht direkt mit dem Verstorbenen verwandt ist. Einzig wichtig ist sein Geschick im Modellieren. Die Paste wird auf Stirn und Kopf aufgetragen, der Hinterkopf bleibt frei. Die Schädelöffnungen werden mit einem speziellen leichten und weichem Holz verschlossen. Die Nase wird aus Rotan geformt. Dann wird die Paste gleichmäßig über das Gesicht verteilt, wobei versucht wird die Züge des Toten so lebensnah wie möglich nachzubilden. Über Nacht wird der Schädel auf einem Regal im Männerhaus zur Schau gestellt, damit der Geist des Toten ihn begutachten kann. Nach einer Trockenzeit von zwei Tagen wird der Schädel bemalt. Danach folgen die Begräbniszeremonien, die aus drei Teilen bestehen: “kytakamat”, “minsago” und “yiken kudi”. Alle Zeremonien finden im ehemaligen Wohnhaus des Toten statt.