Übermodellierter Ahnenschädel
Beschreibung
menschlicher Schädel, weiße, rote und dunkelbraune Farbe, Kaurimuscheln, Echthaar, bemalt mit symmetrisch angelegter kurvilinearer Ornamentik, Kaurimuscheln als Augen, akzentuierte Wangenknochen, Nase mit leicht gebogenem Rücken und geblähten Nüstern, Frisur aus spiralig gewickelten Echthaarsträhnen, die in lehmartige Masse eingedrückt und stellenweise damit bestrichen sind, durch ein Band aus Kaurimuscheln zum Gesichtsfeld hin abgesetzt, einige Kaurimuscheln und Haarsträhnen fehlend, rest., am Hinterkopf in roter Farbe beschriftet “XI A 36/4”, Aufkleber mit weiterer Nummer “B3 A AS2 726694”;
die Modelliermasse, die “yiba” genannt wird, besteht aus rotem Lehm, Kalk und Tigasso-Öl. Die Prozedur des Übermodellierens findet im Männerhaus statt. Die Paste wird auf Stirn und Kopf aufgetragen, der Hinterkopf bleibt frei. Die Schädelöffnungen werden mit einem speziellen leichten und weichen Holz verschlossen. Die Nase wird aus Rattan geformt. Dann wird die Paste gleichmäßig über das Gesicht verteilt, wobei versucht wird die Züge des Toten so lebensnah wie möglich nachzubilden. Individualität ist für die Iatmul ein zentrales Moment der Ahnenverehrung. Über Nacht wird der Schädel auf einem Regal im Männerhaus zur Schau gestellt, damit der Geist des Toten ihn begutachten kann. Nach einer Trockenzeit von zwei Tagen wird der Schädel bemalt. Danach folgen die Begräbniszeremonien, die aus drei Teilen bestehen: “kytakamat”, “minsago” und “yiken kudi”. Alle Zeremonien finden im ehemaligen Wohnhaus des Toten statt.