Torso einer Wächterfigur "eyema bieri" von einem Reliquienensemble
Jean David, Zurich, Switzerland
Dutch Private Collection
Beschreibung
Holz, satte schwarzbraune Patina, herzförmiges konkav eingewölbtes Gesichtsfeld mit vorspringender Mundpartie, mit Nägeln befestigte Messingscheiben als Augen, dreiteilige Schopffrisur, in zackenförmiger Kontur zum Gesichtsfeld hin abgesetzt, voluminöse Schulter/Brustpartie, hohe Stirn und gelängter Oberkörper durch vertikale Rillen akzentuiert, fragmentarisch: beide Beine und der rechte Arm fehlen vollständig, links der Unterarm, Sockelblock;
Die Ahnenverehrung der Fang dreht sich immer nur um Schädel der nächsten Verwandten, vor allem des Vaters, der Mutter oder des Onkels väterlicherseits usw., die einige Wochen oder Monate nach der Bestattung wieder ausgegraben und gereinigt wurden. Sie wurden zusammen mit Medizinen und trockenen Bananenblättern in Rindentonnen gelegt. Obenauf wurden Holzfiguren befestigt, die wir laut Tessmann Ahnenfiguren nennen können, wenn auch nicht jede einzelne eine bestimmte Person vorstellen soll. Sie sollten Uneingeweihte, vor allem neugierige Frauen davon abhalten, den Inhalt der Tonne zu untersuchen. Schädeltonne und Ahnenfigur wurden manchmal in speziellen heiligen Hütten aufbewahrt, meist aber war man zu bequem dazu und ließ sie einfach in einer Ecke des Wohnhauses stehen.