Stehende weibliche Figur "lü mä"
Hans Wolf, Zurich, Switzerland
René David, Zurich, Switzerland
Harald & Ursula Suhr, Victoria, British Columbia, Canada / Germany (1980)
Beschreibung
Holz, braune Patina mit Resten von schwarzer Farbe, Kaolin, Metallzähne, fein geknüpfte Pflanzenfaserbänder, Schmuckskarifikationen, min. best., Farbabrieb, rep. (linker Fuß an zwei Stellen), auf Sockelplatte;
stilistisch ist die Figur in den Umkreis des Meisterschnitzters Zlan einzuordnen. Diese “lü mä” (=Holzperson) genannten Figuren sollen niemals rituelle Ahnen oder Geistwesen darstellen, sondern sind als mnemotechnische Werke zu verstehen, porträthafte Figuren, die auf eine bestimmte Person verweisen sollen. So sind beispielsweise Figuren bekannt, die die Lieblingsfrau eines Häuptlings darstellen. Während sie längere Zeit auf der Pflanzung lebte, er aber im Dorf anwesend sein mußte, konnte er auf diese Weise wenigstens ihr Abbild bei sich haben. Wenn eine beutende Persönlichkeit aus dem Ältestenrat verstarb, so konnte an der Stelle an der sie zu sitzen pflegte, eine solche Figur aufgestellt werden, um die Versammelten an ihn und seine Einstellung zu gemahnen.
In jedem Falle haben Figuren bei den Dan Seltenheitswert, denn der Besitz war Statussymbol. Eine Figur durfte erst dann öffentlich ausgestellt werden, wenn der Besitzer es sich leisten konnte eine Kuh zu opfern und ein großes Fest auszurichten.