Stehende weibliche Figur "jo nyeleni"
Monica Wengraf, London, Great Britain
Beschreibung
Holz, matt glänzende rotbraune Patina, Spuren von schwarzer Farbe, charakteristische Betonung der Brüste, die Gesichtszüge vernachlässigt (nur durch Ritzlinien gekennzeichnet und asymmetrisch), reiche Skarifikationsmale in Form von eingeritzten Zackenbändern, min. best., rep. (Bruchstellen an der Basis, möglicherweise am rechten Handgelenk);
eine sehr ähnliche Figur wurde 1935 vom Museum for Modern Art, New York publiziert (repr. 1966, ill. 4). Diese Ausstellung wurde von James J. Sweeney zusammengestellt und zeigte afrikanische Schnitzwerke erstmals in Amerika als Kunstobjekte und nicht als Ethnographica.
“Jo nyeleni”-Figuren stellen das Idealbild einer jungen Frau auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Blüte dar. Sie gelangen nur alle sieben Jahre, im Rahmen der großen Initiationsfeierlichkeiten des “jo-Bundes” zur Verwendung. Verteilt auf einen Zeitraum von sechs bis sieben Monaten, durchlaufen die Initianden (=“jodenw”) sieben genau festgelegte Abschnitte. Die “jo nyeleni” gehören zur sechsten Stufe “jo yaala” - dem sogenannten “Spaziergang des jo”, Dabei tragen die “jodenw” die “jo nyeleni” von Dorf zu Dorf, besuchen ihre Brüder und Schwestern, ehren die Gräber der Priester sowie jene ehemaliger “jodenw” und geben mit ihren Instrumenten musikalische Darbietungen zum Besten. Dabei wird hauptsächlich ein “mango” genanntes Perkussionsinstrument (eine Art Gong) verwendet. Die letzte heilige Handlung ist “kanyènkwo” - die “Dreckentfernung”, gemeint ist die rituelle Waschung und anschließende Salbung der Initianden mit Öl. Damit sind die Novizen in die Gesellschaft der Erwachsenen aufgenommen, sie haben den Status “jocèw” - “Männer des jo” erlangt.