Zemanek-Münster

Stehende weibliche Figur der "njayei"-Gesellschaft

Sierra Leone, Mende
verkauft 6.000 €
Provenienz
Sotheby’s, London, 21st June 1993, lot 86
Größe
H: 71 cm
H: 28.0 inch

Beschreibung

Holz, satt glänzende schwarzbraune Patina, Schurz aus Perlengewebe, von kräftiger Statur mit extrem breiten Schultern, die Hände zu Fäusten geballt, dreiteiliger Anhänger, konzentrische Rautentataus am Bauch, auffallendes Detail: mit (Militär-)Stiefeln beschnitzt, min. best. (Brüste, Nabel), Farbabrieb, rep. (linke Fußspitze), Sockel;
die im südlichen Sierra Leone lebenden ethnischen Gruppen waren frühzeitig kolonialen Einflüssen ausgesetzt. Oftmals wurden westliche Kleidungsstücke - wie in vorliegendem Falle die Militärstiefel - übernommen und als Symbole von Macht und Autorität eingesetzt.
Figuren dieser Art wurden lange Zeit fälschlicherweise als “minsereh”-Figuren bezeichnet und mit der “yassi”- Gesellschaft in Verbindung gebracht. W. A. Hart hat in seinem Aufsatz “Sculptures of the Njayei Society…” einen neuen Forschungsansatz begründet, demzufolge die männlich/weiblichen Figuren der “njayei”- Gesellschaft der Mende zuzuordnen sind und “lomba” beziehungsweise “kambei” genannt werden. Sie repräsentieren verstorbene Mitglieder, als auch Ahnengeister des Bundes, möglicherweise der Gründer der jeweiligen ortsansässigen Gruppe. Die Medizin der “njayei” wird eingesetzt um geistige Verwirrtheit oder ungebührliches Verhalten (Verstöße gegen Gesetze der Gesellschaft) zu beheben, wie auch zur Heilung physischer Krankheiten (Hautkrankheiten). Angehörige der Gesellschaft, die “njayebla”, sind außerdem für die Fruchtbarkeit der Felder zuständig, denn sie bringen die Opfer für eine gute Ernte dar.


Vergleichsliteratur

Hart, William, Sculptures of the Njayei Society among the Mende, Los Angeles, 1993, in: African Arts Magazine (26), No 3, p. 46 ff.

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