Stehende weibliche Figur
Christie’s Amsterdam, 7 December 1998, lot 171
Beschreibung
Holz, vollständig eingefärbt mit rotem Pigment, schwarze Farbe an der Frisur, ungewöhnliches Detail: hinter den Ohren in den Kopf eingesteckte Tierhörner, zweiteilige Kammfrisur mit Nackenzopf, Narbenskarifikationen auf Nasenrücken, Wangen und Bauch, besch., Altreparatur (mit Metallbändern verklammerter Riss rückseitig, ebenso am Steißbein), Fehlstellen durch Insektenfrass (beide Füße und Beine vorderseitig, linke Brust, Frisur), Risse, Sockel;
was figurale Plastik angeht, bevorzugten die Pende die Darstellung weiblicher Figuren, denn die weibliche Natur erschien ihnen eher befähigt zu Gehorsam und Konzentration auf das Wesentliche. Statuen wie die vorliegende wurden im Wohhaus des Dorfchefs im hinteren Bereich aufbewahrt. Wie eine Art übernatürlicher Schutzengel, hatten sie die Aufgabe ihn zu beschützen. Die Körperhaltung der vorliegenden Figur (breitbeiniger Stand, die selbsbewusst seitlich angelegten Hände, sowie der zähnezeigende Mund) erzielen durchaus eine drohende, abschreckende Wirkung. Weder dem Stammesfürsten noch seiner Frau war es erlaubt diesen Raum zu betreten. Vielmehr wurden ein eigens dafür ernannter “Minister” damit beauftragt, diese Figuren zu pflegen und zu erhalten.