Stehende weibliche Figur
Beschreibung
Holz, satte dunkelbraune Patina, Reste von schwarzer Farbe, Schnur mit Gelbgußanhänger, Kettchen aus Miniaturglasperlen, schmales Gesicht mit stilisierten Gesichtszügen und hoher Stirn, geschmückt mit erhabenen Tatauierungen und halbkreisförmigen Skarifikationsmalen, der schlanke, leicht asymmetrische Körper eng eingefasst von verkümmerten Armen, die Beine demgegeüber sehr kräftig ausgebildet, die großen Füße in flachem Relief von der Sockelplatte abgesetzt, min. best., kleinere Fehlstellen (Nase, Mund), Riss schräg über der rechten Gesichtshälfte mit Masse verstrichen, weiterer Riss am rechten Schulterblatt, rep. (Bodenplatte), auf Holzplatte montiert;
die Figuren der Guro sind keine Porträts, stellen weder eine bestimmte Person, noch einen Verstorbenen oder einen unsichtbaren Partner aus der jenseitigen Welt dar, wie es etwa bei den Baule üblich ist. Sie haben mit Ahnenverehrung überhaupt nichts zu tun. Vielmehr werden die Figuren von Einzelpersonen auf Anraten eines Wahrsagers angeschafft. Sie werden auch “mi iri nä” - “kleiner Holzmensch” genannt und finden auf Hausschreinen Aufstellung, die “zuzu” heißen. “Zuzu” werden auch die kleinen unsichtbaren Geistwesen genannt, die in der Lage sein sollen die Ernte zu schützen und alles Übel vom Haus und seinen Bewohnern fern zu halten. Die kleinen Holzfiguren gelten als Mittler zwischen den “zuzu” und den Menschen. Als Gegenleistung werden ihnen regelmäßig kleine Töpfchen mit frisch gekochten Speisen bereit gestellt um sie bei Laune zu halten.