Stehende weibliche Ahnenfigur "beli"
Jean-Pierre Jernander, Brussels, Belgium
Merton Simpson, New York, USA
Beschreibung
leichtes Holz, mittelbraune Patina, Metallohrringe, gedrungener Körper, der linke Arm “verkehrt herum” angelegt, das Kinn direkt am massiven Hals anliegend, stammestypische Kopfform und Frisur mit schön ausgeschwungener Nackenlinie, Gesicht und Körper überzogen von ornamentaler Ritzornamentik in Brandzier, Fußknöchel und Knie besonders gekennzeichnet, min. best. (Nase, Oberlippe), Sockel;
die Mangbetu haben sich im 8. Jh. am Bomokandi-Fluß im Nordosten Zaires niedergelassen. Sie hatten einst ein blühendes Königreich. Von daher ist ihre Kunst hoforientiert und war allein der herrschenden Klasse vorbehalten. Sie spiegelte Reichtum und Ansehen der Besitzer wider und war in erster Linie auf die Gestaltung und Dekoration von Gebrauchs- und Kultgegenständen beschränkt. Figuren sind daher selten und können stets als Darstellungen von Ahnen gelten. Statuetten wie die vorliegenden wurden mit dem Namen “beli” bezeichnet. Sie gehörten der Geheimgesellschaft “nebeli” und wurden an geheimen Orten aufbewahrt. Der Stil ist geprägt von einem gelängten Schädel, dem Schönheitsideal der Mangbetu-Aristokratie. So wurde bei kleinen Kindern der Kopf mittels dünner Bastschnüre zusammengepresst und dadurch entsprechend deformiert.