Stehende weibliche Ahnenfigur
Lindenmuseum, Stuttgart, Germany (Inventory no: “I C. 46229.”)
Ludwig Bretschneider, Munich, Germany
German Private Collection (1967)
Beschreibung
Leichtholz, schwarze Farbreste, handschriftl. aufgebrachte Inventarnr. “I C. 46229. Manjema Chrapkowsk” (linkes Bein rücks.), Inventarnr. “46229” (Rücken)
Eine Figur desselben Meisters wurde am 14. Dezember 1991 als Lot 597 bei Ketterer in München verauktioniert.
Körperformen und -haltung, Kopfform, Frisur und Skarifikationsmuster beider Figuren weisen größte Übereinstimmungen auf. Besonders markant sind die expressiven Gesichtszüge. Die Nase ist extrem abgeflacht und rautenförmig zugespitzt, der Mund in die Rundung des Kinns eingepasst. Auffallend sind auch die besonders üppigen Brüste und die relativ kurzen, auf übergroßen flachen Füßen ruhenden Beine.
In diesen Formenkanon kann eine weitere Figur, aus der Sammlung Egon Guenther (siehe AHDRC 0028297), eingeordnet werden.
Die Figuren stehen Werken nahe, wie sie von Einstein 1920 in seinem bekannten Werk “Negerplastik” als Abb. 79 publiziert (AHDRC 0028300), und der Nyunzu Werkstatt zugeordnet wurden.
Der deutsche Regierungsrat Chrapkowski war im ehemaligen Deutsch-Ostafrika als Berater der kaiserlichen Regierung in Dar-es-Salaam tätig. Somit muß er sich in der Zeitspanne von 1885 bis 1919 dort aufgehalten haben. Es ist belegt, dass er dem Stuttgarter Lindenmuseum bereits 1905 ein herausragendes Werk der Luba, einen Karyatidenhocker des berühmten Buli-Meisters (AHDRC 0032313) als Schenkung übergab.