Zemanek-Münster

Stehende männliche Figur "doogélé"

Côte d'Ivoire, Senufo
nicht mehr erhältlich
Provenienz
Emil Storrer, Zurich, Switzerland
Größe
H: 88,5 cm
H: 34.8 inch

Beschreibung

Holz, fleckige Patina, mittelbraun, mit Resten von schwarzer Farbe, typische Körperbildung und -haltung, stammestypische Gesichtszüge, massive Kammfrisur, Gesichtstatauierungen an den Seiten, Gebrauchsspuren (starker Farbabrieb an den Oberarmen, wo die Figur gehalten wurde), min. best. (Kinn), kleinere Fehlstellen (linkes Ohr), vertikale Risse an Frisurenkamm, Hals, Bauch und Basis, min. Spuren von Insektenfrass (rechter Arm rückseitig), Farbabrieb;
die Figur wurde von ihrem weiblichen Partner getrennt. Selbige ist abgebildet im Ausstellungskatalog “Women Eternal, the female image in African Art”, Tambaran Gallery, New York, 1991, # 2.
Die veraltete Bezeichnung für diese Skulpturen ist “madébéle”. Heutzutage werden sie jedoch “doogélé” genannt, nach den Stößeln, mit denen man Hirse stampft. Alle großen Statuen der Senufo werden generell dem “poro” zugeordnet. Der “poro” ist ein Geheimbund, der rituelles Wissen vermittelt und für die Erhaltung der in Kleingesellschaften so wichtigen Traditionen sorgt. Treffender für diese Statuen ist daher der Begriff “poro piibèlè” - “Kinder des Poro”. Die Figuren werden paarweise, männlich/weiblich, bei Beerdigungsfeierlichkeiten für bedeutende Persönlichkeiten eingesetzt. Die Feiern dauern meist zwei bis drei Tage, es wird bis in die Nacht hinein musiziert und in Trauergesängen des Verstorbenen gedacht. Am Mittag des nächsten Tages wird der Leichnam in “Beileidstücher” eingenäht, so dass ein riesiger Kokon entsteht. Erst anschließend beginnen die Riten des “poro”: auf jede Seite des Kokons wird eine “doogélé”-Figur gelegt. Eine Maske des “poro” tritt auf, mit der Aufgabe die Seele des Toten vom Körper zu trennen, so dass sie in das Reich der Toten eingehen kann. Sodann wird der Kokon auf einem Rohrgestell zu dem bereits ausgehobenen Grab getragen. Zwei Älteste mit den “doogélé”-Figuren folgen und stoßen dabei mit den Statuen bei jedem Schritt kräftig auf den Boden. Noch vor Sonnenuntergang muß das Grab schließlich geschlossen sein. Die Beerdigung ist damit zu Ende, aber die Feierlichkeiten gehen weiter. Noch bis tief in die Nacht hinein wird zum Klang der Balafone und Trommeln bis zur physischen Erschöpfung getanzt, um der Trauer Herr zu werden. Wenn nicht in Gebrauch stehen die Figuren nahe der “kbaala”, einem grossen aus Baumstämmen und festem Knüppelholz errichteten Unterstand. Die Figuren sollten an der “kbaala” wachen und zeigen, dass der “poro” im Dorf ist. Mit ihm assoziierte man Pflichten, Aufgaben und Stellung der Initiierten im System der Altersklassen.


Vergleichsliteratur

Burkhard, Gottschalk, Senufo - Unbekannte Schätze aus privaten Sammlungen, Düsseldorf 2009, p. 172 ff. Förster, Till, Die Kunst der Senufo aus Schweizer Sammlungen, Zürich 1988, p. 67 ff.

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