Stehende männliche Figur
Michael Rhodes, New York, USA
Beschreibung
Holz, braune, leicht krustierte Patina, Skarifikationen im Bereich der Brust und der Wangen, besch., Fehlstellen durch Insektenfrass (Unterschenkel, Kopf- und Brustbereich), leichte Abriebspuren, Sockel;
die Montol leben nördlich des Mittellaufs des Benue und südlich der Jos-Hochebene in einer sehr unwirtlichen Gegend. Ihre Figuren werden in kleinen strohgedeckten Hütten (“dodo”) aufbewahrt, die in früheren Zeiten mit Trophäenschädeln geschmückt waren. Diese Hütten waren der Abhaltung von Ritualen vorbehalten, die vor Frauen und Kindern streng geheim gehalten werden mußten. Hier wurde Rechtsprechung geübt und es wurden Kulthandlungen ausgeführt, um die Ursachen von Krankheiten oder Methoden zur Heilung herauszufinden. Die Figuren gehören der Männer-Geheimgesellschaft “komtin”. Der gleiche Geheimbund findet sich bei den unmittelbaren Nachbarn, den Goemai, wo er “kwompten” genannt wird. Diese Gesellschaften sind in ersten Linie mit Heilungsriten und Kräuterkunde betraut. Nach einer erfolgreichen Heilung, mußte der Patient der Gesellschaft eine Ziege und Hirseopfer zukommen lassen, damit ein Fest ausgerichtet werden konnte.
Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung kann man bei den Figuren der Montol zwei Stile unterscheiden: einen grobschlächtigen Typus mit geometrischen, klar umrissenen Körperformen und einen eher eleganten Typus mit weicheren Übergängen zwischen den Körperteilen (Rubin). Vorliegende Figur ist eher dem ersten Typus zuzuordnen.