Stehende männliche Fetischfigur "nkisi"
Beschreibung
Holz, dunkel- bis schwarzbraune Patina, Kaurimuscheln als Augen, Frisur aus schwarz-weißem Affenfell, Haarband und massegefüllte Schläuche aus Reptilienhaut, Tierhorn im Scheitel, Applikationen von Kupferblech und Ziernägeln im Gesicht, Schurz aus rotbraun eingefärbtem Raphiabast, Öffnung im Nabel, min. best., mehrere Risse, kleine Fehlstelle am Nabel, Unterschenkel und Füße fehlend, Sockelblock;
nach F. Neyt sind Figuren dieser Art den “Central and Southern Styles” zuzuodnen (Neyt, Songe, 2009, p. 230 ff.).
Die Figur gehörte auf Grund ihrer Größe einst einem Dorf oder der Gemeinschaft. Diese Skulpturen wurden vor allem zu dem Zweck geschaffen, die Fruchtbarkeit des Menschen und die Fruchtbarkeit des Bodens zu begünstigen oder die Ruhe des Dorfes zu sichern. Meistens tragen sie den Namen “ya ntambwe” (Löwe) oder “ya nkima” (Affe). Häufig sind es Priesterinnen, die mit ihrer Erhaltung und ihrem Auftreten, vor allem zur Zeit der Neumond-Zeremonien (der Mond gilt als fruchtbringend), betraut sind. Das Horn im Scheitel ist das bedeutendste Element, es symbolisiert Kraft, Fruchtbarkeit und Fülle. Das Äußere des Horns wird als männliches Element, als das Prinzip des Befruchtens betrachtet, das Innere als weibliches, als das Prinzip des Befruchtet-Werdens. Eine Statue ohne magische Substanzen (“bijmba”) und Schmuck, die deren Kraft ausmachen, ist für die Songe ihres wirklichen Wertes entledigt.