Stehende männliche Ahnenfigur "singiti"
Beschreibung
Holz, schwarzbraune Patina, Pigmentreste, typisch “hoheitsvolle” Gesichtszüge und Körperhaltung, das bärtige Gesicht mit halb geschlossenen Augen, rückseitig scheibenförmig abgeflachte Frisur mit Kreuzemblem, rund aufgewölbter Rücken mit Kennzeichnung der Schulterblätter, Basis und Beinzone (v. a. rückseitig) durch Insektenfrass besch., rep. an drei Stellen ebenda, min. best. (Mund, linkes Ohr, Nabel, Frisur), Risse, Sockel;
Ahnenfiguren, die “singiti” genannt werden, stellen berühmte Kriegsherren, Klangründer oder lokale Häuptlinge dar. Sie werden in kleinen Hütten aufbewahrt und verehrt. Familien von hohem Stand adaptierten die Praxis Abbilder von ihren Ahnen anfertigen zu lassen. Zum Einen sollten die Ahnen dadurch in Erinnerung bleiben, zum Anderen sollte eine Art genealogische Ahnenreihe geschaffen werden. Dadurch wurde die Wichtigkeit der Vorfahren unterstrichen und zugleich der Besitzanspruch auf das Land bekräftigt. Ob bei den Bembe, Tabwa, Hemba, Kusu, Tetela oder Songe die Ahnenfiguren haben alle eine große Ähnlichkeit. Sie stehen aufrecht, mit halb geschlossenen Augen, beide Hände ruhen auf dem Bauch. Das Wort “difu” - Bauch - verweist in der Kulur der Hemba auf einen Zweig der Lineage. In diesem Sinne wacht der Ahne mit der Hand auf dem Leib, über seine Nachkommen.