Stehende männliche Ahnenfigur
Lindenmuseum, Stuttgart, Germany (Inventory no: “I.C. 26711.”)
Ludwig Bretschneider, Munich, Germany
German Private Collection (1963)
Beschreibung
Holz, handschriftl. aufgebrachte Inventarnr. “I.C.26711. Manjema - Urua - Gausser” (rücks. am linken Bein); Inventarnr. “26711” (Rücken); altes Sammlungsetikett des Lindenmuseums Stuttgart noch vorhanden: “I.C.26711.” Central Africa. Kongo. Urua-Manjema Grenze. Geschenk Hauptmann Gausser"
Das Besondere an dieser Figur ist zunächst ihr Geschlecht, das durch den übergroßen Penis noch hervorgehoben ist. Denn wie Agthe bereits 1983 anmerkte, ist die Kunst der Luba ganz konzentriert auf das Bild der Frau, die in ihrem Gesellschaftsystem eine sehr hohe Wertschätzung genießt. Auffallend ist zudem das Fehlen von keloiden Skarifikationsmalen und die sonst übliche dunkle Bemalung. Diese Figur zeigt ihre natürliche braune Holzfarbe. Der Grund hierfür könnte sein, dass dieses frühe Werk noch vor seiner Verwendung im Kult gesammelt wurde.
Eine Figur mit vergleichbarer Körperhaltung und -bildung findet sich in den Beständen des Museums für Völkerkunde Leipzig (AHDRC 0029748). Eine weitere Figur ist im Standardwerk Carl Einsteins von 1920, Abb. 80 publiziert.
Männliche Figuren der Luba sind rar. Selbst M.L. Felix vermerkte zu einer von ihm zutiefst bewunderten männlichen Luba Figur, daß er nicht wisse wen oder was sie darstellt (Felix, 2018, p. 244).
Möglicherweise bildete die Figur einst zusammen mit einer weiblichen Figur ein Paar. Ein solches befand sich einst in der Sammlung Fred ten Houtens (1916-1995) und soll um 1880 entstanden sein (siehe AHDRC 0028296).