Stehende Figur eines Hermaphroditen "iginga" der "bwami"-Gesellschaft
Beschreibung
Elfenbein, honigbraune Patina, dunkles Pigment, dreieckiges Gesichtsfeld, lineare Ritzskarifikationen am Körper, an den Gesichtsseiten gitterförmig schraffiert, min. best. (linker Fuß);
mit Ausnahme von Löffeln aus Elfenbein, ist der Besitz von Gegenständen aus diesem Material ausschließlich Mitgliedern der obersten “bwami”-Rangstufen vorbehalten. Angehörige der “kindi”- Stufe bezeichen sich als “nenemulamba” (“Besitzer von Elfenbein”) und beanspruchen den Gebrauch von Elfenbein und Elefantenknochen als ihr alleiniges Vorrecht. Die herausragende Bedeutung, die dem Elefanten beigemessen wird, wird in Riten der “bwami”, wie auch in der rituellen Verwendung von Objekten aus Elfenbein deutlich. Die Initiation in die höchste Ebene von “kindi” “lutumbo lwa kindi” endet beispielsweise mit einer Zeremonie, die “ibago wa nzogu” (“Häuten des Elefanten”) genannt wird. Objekte wie das vorliegende, “masengo” genannt, spielen bei Übertritts/Initiationszeremonien innerhalb der “bwami”-Gesellschaft eine große Rolle. Die Figuren erfahren verschiedenste Behandlungen während der Rituale, sie werden in unterschiedlichen Konstellationen angeordnet oder beim Tanzen gehalten. Das Elfenbein wird mit Parfüm oder Öl eingerieben oder mit Sandpapier geschliffen, um eine Art Pulver zu erhalten, das als Medizin verwendet wird. Die Bedeutung der Figuren lässt sich nur bestimmen, wenn man weiß, in welchem rituellem Kontext sie ursprünglich verwendet wurden. Sie fungieren als Rangabzeichen, als Identitätsmerkmale oder als Andenken an die Vorfahren. Sie verfügen auch über heilende Kräfte.