Stehende Fetischfigur "nkisi"
Beschreibung
Holz, Massereste, rest.
Eine Eintiefung im Brustbereich, sowie Massereste am Kopf weisen darauf hin, dass die Figur ursprünglich reich mit magischen Substanzen “bilongo” ausgestattet war, die ihr einst große Kräfte verliehen haben müssen.
Diese Substanzen wurden vom Medizinmann “nganaga” zusammengestellt. Sobald sie appliziert waren, galt das Objekt als magisch aufgeladen, und die in ihm enthaltene magische Kraft konnte durch Beschwörungen und andere Maßnahmen aktiviert werden.
Funktion und Wirkung jeder Figur waren immer zweckgerichtet. Sie dienten zur Abwehr von Schadenszauber, Dieben oder Krankheiten, zur Neutralisierung drohenden Unheils, zur Krankenheilung, zur Bekräftigung eines Eides und vor allem der Wahrsagerei.
Obwohl die Figuren auch auf einem Hausaltar stehen konnten, erfuhren sie keine besondere Verehrung. Es zählte allein ihre magische Wirksamkeit. Hatte die Figur diese verloren, wurde sie dem “nganga” zurückgegeben, der sie nach “Reaktivierung” an andere Kunden weiterveräußern durfte.
Kleinere Figuren wie die vorliegende (ca. 30-60 cm), befanden sich vermutlich im Besitz von Medizinmännern, Dorfoberhäuptern oder Einzelpersonen, die in der Gemeinschaft besonderes Ansehen genossen.