Stab für einen "Meister" des Ackerbaus "tefalipica" · Côte d'Ivoire, Senufo · ID: 3041357
Beschreibung
Holz, satte schwarze Patina, glänzend und matt, stellenweise krustiert, bekrönt von einer sitzenden weiblichen Figur in aufrechter stolzer Haltung, reich geschmückt und ein Gefäß auf ihrem Kopf tragend, zwei Bohrlöcher am Hinterkopf, min. best., Risse (Hüfte/Sitzfläche), rep. an zwei Stellen (Gefäßrand), Sockel;
die sitzende weibliche Figur repäsentiert stets eine “pitya” - eine junge unverheiratete Frau auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Schönheit. “Te-fali-pitya” bedeutet soviel wie “Hack-arbeit-Mädchen”.
Während der Pflanzeit schwingen Gruppen von jungen Männern vom Morgen bis zum Abend unermüdlich ihre eisernen Hacken um die Erde für die Aussaat vorzubereiten. Sie werden begleitet und angespornt vom Rhythmus der Tommeln und Xylophone, sowie von Jungen die “tefalipitya”-Stäbe in die Höhe halten. So wird die knochenharte Arbeit des Hack-Wettbewerbes durch Musik, Gesang und Skulptur zu einer Art ritueller Handlung. Die von den Tüchtigsten als Trophäe errungenen Stäbe werden von einer Generation an die nächste weitergegeben, ein Stab kann mehr als einem Dutzend “Meistern” gehört haben. Die Gewinner werden als bedeutende Ahnen innerhalb der Sippe verehrt und erlangen damit Unsterblichkeit. Im dieseitigen Leben profitieren sie, indem sie beste Aussichten auf eine gute Partie haben, sprich die hübschesten Mädchen zur Frau bekommen. Wenn ein Angehöriger einer Sippe verstirbt wird ein “tefalipitya” Stab als eine Art Ehrenwache vor der Hütte in die Erde gesteckt.
Vergleichsliteratur
Vogel, Susan, For spirits and kings, African Art from the Paul and Ruth Tishman Collection, New York 1981, p. 48 f.
Publikationen
AHDRC: 0125846