Stab eines Amtsinhabers "kibango", Ende 19. Jh.
Beschreibung
Holz, braune Patina, Pigmentreste, Nägel, Rundstab, möglicherweise ehemals mit Metallstreifen umwickelt, min. best., Altersspuren, rep. (?), Sockel.
Amtsinhaber-Stäbe “kibango” sind Prestigeobjekte als auch Träger großer religöser Macht. Von Zauberpriestern geweiht und magisch aufgeladen, erhalten sie übernatürliche Fähigkeiten und sollen auch über heilende Kräfte verfügen. Als Hinweis darauf können die Hörner der Duiker-Antilope im unteren Bereich des Stabes dienen, denn die Heiler der Luba verwendeten die kleinen Hörner dieser Antilopenart zur Aufbewahrung von Medizin. Die Janus-Köpfe am oberen Ende des Stabes repäsentieren die Zwillings-Schutzgeister “mpanga” und “banze”. Der rautenförmige Abschnitt wird “dibulu” genannt und versinnbildlicht die Verwaltungsbezirke eines Reiches.
Die Stäbe fungieren als Gedächtnisstütze, dienen der Erinnerung, indem sie durch Form und aufgeschnitzte Muster die Historie eines Stammes wiedergeben. Sie sind gewissermaßen geschnitzte Erzählungen, die wie Texte gelesen werden können. Jeder “kibango” stellt die Geschichte eines bestimmten Stammesfürsten dar, gibt Auskunft über Genealogie und Wanderbewegungen seiner Vorfahren, über Schutzgeister und die natürlichen Resourcen über die der Stamm verfügt.
Publikationen
AHDRC: 0150629