Sitzende weibliche Figur "jo nyeleni"
Beschreibung
schweres (“gwele”) Holz, braune Patina mit Resten von schwarzer Farbe, Aluminiumnägel, Masse mit eingedrückten Abrusbohnen an Unterarmen und Frisur, stark gelängter Oberkörper mit kantigen Schultern und kegelförmigen Brüsten, Gesicht mit Ritzskarifikationen, ausgreifender Scheitelkamm, min. besch., Fehlstellen durch Insektenfrass (v. a. Gesicht und rechte Körperseite), Risse, stellenweise mit Masse ausgestrichen (Gesicht, Rücken), rep. (rechte Fußspitze, möglicherweise rechtes Bein);
im Stile einer Werkstatt aus der Malinke-Region.
“Jo nyeleni”-Figuren stellen das Idealbild einer jungen Frau auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Blüte dar. Sie gelangen nur alle sieben Jahre, im Rahmen der großen Initiationsfeierlichkeiten des “jo-Bundes” zur Verwendung. Verteilt auf einen Zeitraum von sechs bis sieben Monaten, durchlaufen die Initianden (=“jodenw”) sieben genau festgelegte Abschnitte. Die “jo nyeleni” gehören zur sechsten Stufe “jo yaala” - dem sogenannten “Spaziergang des jo”; dabei tragen die “jodenw” die “jo nyeleni” von Dorf zu Dorf, besuchen ihre Brüder und Schwestern, ehren die Gräber der Priester sowie jene ehemaliger “jodenw” und geben mit ihren Instrumenten musikalische Darbietungen zum Besten. Dabei wird hauptsächlich ein “mango” genanntes Perkussionsinstrument (eine Art Gong) verwendet. Die letzte heilige Handlung ist “kanyènkwo” - die “Dreckentfernung”; gemeint ist die rituelle Waschung und anschließende Salbung der Initianden mit Öl. Damit sind die Novizen in die Gesellschaft der Erwachsenen aufgenommen, sie haben den Status “jocèw” - “Männer des jo” erlangt.