Zemanek-Münster

Sitzende männliche Figur "asie usu"

Côte d'Ivoire, Baule
verkauft 25.000 €
Provenienz
Ludwig Bretschneider (1909-1987), Munich, Germany
Ludwig Schmidt (1920-1995), Munich, Germany (ca. 1970)
By descent through family (1995-2014)
Guy van Rijn, Brussels, Belgium
Größe
H: 53 cm
H: 20.9 inch

Beschreibung

Holz, Ziernagel, Kaurischnecken, Riß, Bruchstelle, rest., Sockel

Diese ausgesprochen schöne Figur beeindruckt durch ihre Größe, nahezu naturalistische Körperformen und stimmige Proportionen. Mit ihrer aufrechten Haltung und den weit zurückgenommenen Schultern nimmt sie eine besonders würdevolle Pose ein. Der Körper ist ungewöhnlich kräftig, Arme und Beine erscheinen in vollkommener Symmetrie. Besonders markant sind die großen, halb geschlossenen Augen. Aufwändige Frisur und Skarifikationsmale weisen auf eine Person von hohem Rang. Der Bart gilt als Symbol für Weisheit. Die Figur strahlt große Ruhe und Verläßlichkeit aus.

In diesem Erscheinungsbild spiegelt sich das Bedürfnis wieder zu gefallen, denn Figuren der Baule müssen möglichst ansprechend gestaltet sein, um die Geister dazu zu ermuntern, darin zu wohnen.

Die Baule fertigen zwei Arten von Figuren, die völlig unterschiedliche Funktionen haben, aber beide als Heimstatt für Geister dienen: sogenannte Ehepartner aus einer anderen Welt “blolo bla” (weibl.), bzw. “blolo bian” (männl.) und “asie usu”- Figuren. Wenn sie einmal den Ort ihres Wirkens verlassen haben, ist es schwer eindeutig zu entscheiden welchem Typus eine Figur zuzuordnen ist.

Die Oberflächenstrukur dieser Figur ist stellenweise krustiert, bzw. leicht gesprenkelt und zeigt damit deutliche Spuren von Beopferung. Damit kann sie am ehesten dem Typus der “asie usu”- Figuren zugeordnet werden.

“Asie usu” - Figuren gelten als Wohnstätte von Buschgeistern. Sie wurden von den Zauberpriestern bei Wahrsageritualen (Orakeln) eingesetzt, bei denen der “komien” oftmals in Trancezustand verfällt. Die “asie usu” unterstützen ihn dabei, eine Verbindung zwischen der Welt der Lebenden und dem Jenseits herzustellen. Dazu werden die Figuren zwischen dem “komien” und dem Ratsuchenden aufgestellt. Durch das Aufsagen von Beschwörungsformeln ergreift der Geist Besitz von dem Wahrsager, deckt die Probleme des Klienten auf, gibt Ratschläge zur Lösung derselben und sagt die Zukunft der jeweiligen Person voraus.


Publikationen

Schädler, Karl-Ferdinand, Afrikanische Kunst in Deutschen Privatsammlungen, München 1973, p. 97, Abb. 122

AHDRC: 0058606


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