Seltenes Kriegsschild "koraibi"
Beschreibung
leichtes Holz, rotes und schwarzes Pigment, Kokosnussschale,
Bis zur Einschränkung durch die niederländische Kolonialregierung um 1905 war die Kopfjagd auf Mentawei gängige Praxis. Insbesondere nach der Fertigstellung eines neuen Gemeinschaftshauses, der sogenannten “uma“, war ein Kopfjagd-Raubzug Pflicht. Dabei zog eine Gruppe aus, um ein Dorf auf einer benachbarten Insel oder – im Fall von Siberut – eine nicht verwandte Gemeinschaft anzugreifen. Solche Überfälle waren häufig Teil eines Kreislaufs gegenseitiger Vergeltung für frühere Angriffe.
Jerome Feldman bemerkte zu “koraibi”- Schilden: “Bei Kriegszügen und Kopfjagd tritt der voll bewaffnete Mentawai-Krieger in Erscheinung, der selbst eine großartige Darbietung verschiedener Kunstformen ist. Er ist tätowiert, bemalt, mit Federn und Perlen geschmückt und mit Rüstungen ausgestattet, die einen einzigartigen Sinn für Design haben”.
Schilde der Mentawei zeichnen sich durch ihre ungewöhnliche Form aus, schmal, leicht gewölbt und nach unten hin spitz zulaufend. Sie sind meist beidseitig bemalt, v. a. mit spiralförmigen Motiven (“patogalik”). Typisch ist ein kreisförmiger Ausschnitt im Bereich der Griffzone, der durch Kokosnussschale verschlossen ist.