Seltener Schild, vor 1900
German Private Collection
Beschreibung
Holz, dunkelbraune Patina, Kaolin (nachgedunkelt), ovale leicht aufgewölbte Form, ein kleines, fein ausgearbeitetes Maskengesicht im “kifwebe”-Stil im Zentrum, überzogen von flach eingeschnittener Bandornamentik, massiver Haltegriff rückseitig, handschriftliche Vermerke ebenda: “hendo de guerra - Leubas (Nana-bandundo)”, Sammlungsnummer mit Bleistift “21/10019” (schwer lesbar), min. best., Riss, rest.;
diese seltenen Schilde waren Eigentum der “bwadi bwa kifwebe”- Maskengesellschaft. Mestach berichtet, dass sie als “Wächter” der Maskenhütte (“kiobo”) fungierten. Die Maske soll “kalengula” - “Maske, die nicht tanzt” - genannt worden sein. Benitez-Johannot misst den Schilden ebenfalls symbolische Bedeutung bei, aber in anderer Funktion. Sie seien wie eine Art Fahne verwendet worden, um die Krieger in den Kampf zu führen. Stammesfürsten, die sich anstatt zu kämpfen, dafür entschieden, sich den Songe/Luba anzuschließen, sollen solche Schilde als Geschenk erhalten haben. Damit waren die Schilde Symbol für politische Allianzen und Bündnistreue, sowie Zeichen für territoriale Machtansprüche.
In dieser Funktion fanden sie sich in Gebieten weitab vom Ort ihrer Entstehung. Eines wurde im Norden bei den Lokele/Topeke gesammelt, wo es möglicherweise durch Handel, oder aber in oben genannter “politischer Funktion” hingelangt sein könnte. Im späten 19. Jh. gelangten die ersten Schilde dieser Art nach Belgien. Auch hierhin könnten sie als “Symbole der Beschwichtigung” gelangt sein, in dem Bestreben sich mit den europäischen Kolonialherren zu arrangieren. In gleicher Weise mag vorliegender Schild von Belgisch Kongo über das benachbarte, unter portugiesischer Kolonialherrschaft stehende Angola, in eine portugiesische Sammlung gelangt sein.
Ein anderes schönes Exemplar dieser seltenen Schilde stammt aus der Sammlung Josef Mueller (vor 1939) und befindet sich jetzt im Museum Barbier-Mueller (Inv. Nr. 1026-111). Ein weiteres Schild stammt aus der Sammlung Bareiss und wurde zwischen 1893 und 1900 gesammelt.