Seltene Orakelfigur "pom'kandya" oder "pom'wama"
New York Private Collection
Bonhams, New York, 13 November 2007, Lot 2099
The Cobbs, Peterborough, USA,15 November 2015, Lot 173
Beschreibung
Holz, Stoff, Tierhaut, Metall, Fasern, magisches Beiwerk (Holzfigur und Glocke aus Gelbguss), Spuren von harzartiger klebriger Patina, Sockel
Dieser seltene Figurentypus wird “pom’kandya” (“bekleideter pombo”) oder “pom’wama” (“Wahrsage-pombo”) genannt. Er zeigt stets den selben Aufbau aus anthropmorphem Kopf auf beringtem Hals über einem glockenförmigen Korpus, der als Behälter für rituelle Objekte dient. In einen eingeschnitzten Hohlraum werden magische Metallobjekte und häufig auch geschnitzte Steinfiguren “pomdo” eingefügt. Hohlraum und Inhalt werden mit Sackleinenstreifen umwickelt und fest eingenäht. Darüber trägt die Figur oftmals eine Art Poncho aus Stoff.
Die Holzfiguren und ihr wertvoller Inhalt wurden für Schwur- und Wahrsagezeremonien verwendet, eine Praxis, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert beobachtet wurde, aber möglicherweise Jahrhunderte zurückreicht.
Bei den geschnitzten Steinfiguren “pomdo” handelt es sich um Grabungsfunde, wie sie in Teilen von Sierra Leone und Liberia von der lokalen Bevölkerung der Kissi und Mende, immer wieder zu Tage gefördert werden. Nach Tagliaferri und Hammacher behaupten die Kissi, daß diese Figürchen ihre Vorfahren darstellen und nennen sie “pomtan”, “die Toten” (sing. “pomdo”).
Vergleichsliteratur
Tagliaferri, Aldo & Arno Hammacher, Die steinernen Ahnen, Graz 1974, fig. 71 f.Publikationen
AHDRC: 0056341