Seltene männliche Ahnenfigur "ekpu"
Belgian Private Collection, Brussels (ca. 1980)
Beschreibung
schweres Hartholz, Pigmente, Fehlstellen (Insektenfraß), Riß, Sockel
Kurz nach dem Tod eines besonders verehrten Ältesten wurde zu seinem Gedenken eine solche Holzfigur geschaffen und er dadurch in den Ahnenstand erhoben.
Als Zeichen ihrer Würde halten die Figuren stets Trinkhörner oder andere Symbole der Macht in Händen, auch tragen sie meist Bärte und Kopfbedeckung. Den Figuren wurden Trankopfer und andere Opfergaben dargebracht, wofür sie der Gemeinschaft Wohlstand und Gesundheit garantieren und alles Unheil abhalten sollten. Laut Nicklin sollten sie wohl vor allem den Verlust von Booten und ihrer Besatzung verhindern.
Das älteste Mitglied eines Clans war der Hüter und Bewahrer eines Schreins, in dem Ahnenfiguren von bis zu vierzehn Generationen verehrt wurden.
“Ekpu” Ahnenfiguren der Oron zählen zu den ältesten erhaltenen Holzskulpturen aus dem subsaharischen Afrika.
Die Schnitztradition solcher Figuren hielt vermutlich nur bis zur Wende zum 20. Jahrhundert an, denn als Kenneth C. Murray sie 1938 entdeckte, war der Kult bereits obsolet und die Schreine teilweise verfallen.
Im Jahr 1959, als für die damals aufgefundenen Skulpturen ein Museum errichtet wurde, existierten noch ca. 600 Figuren. In Folge des Biafra Krieges (1967-70), in dem das Museum tlw. zerstört wurde, gingen die meisten dieser Figuren verloren oder wurden vernichtet.
Vergleichsliteratur
Nicklin, Keith, Ekpu, London 1999 Cole, Herbert M., Invention and Tradition, Munich, London, New York 2012, p. 77Publikationen
AHDRC: 0181999