Zemanek-Münster

Seltene Hörnermaske "zuom" des "beete"- Kultes, frühes 20. Jahrhundert

Gabun, Kwele
nicht mehr erhältlich
Provenienz
Daniel Hourdé, Paris, France
Marceau Rivière, Paris, France
Jean-Pierre Gozet (deceased 2016), Uccle / Brussels, Belgium
Belgian Private Collection
Größe
H: 27 cm
H: 10.6 inch

Beschreibung

Holz, rote und schwarze Farbe, Kaolin, rest., Wasserflecken

Die Kwele leben im Grenzgebiet zwischen Gabun, der Republik Kongo und Kamerun. Diese Region ist für ihr raues Klima bekannt und war schwer zugänglich. Die ersten ethnografischen Feldforschungen fanden hier erst in den frühen 1960er Jahren statt. Erst ab dieser Zeit tauchten die ersten Masken der Kwele auf dem afrikanischen Kunstmarkt auf. Sie gehören zu den seltensten und begehrtesten Masken im Spektrum der klassischen afrikanischen Kunst.

Vorliegende Maske besticht durch ihre elegante, auf das Wesentliche reduzierte Formensprache. Die geschwungenen Hörner wiederholen die Herzform des Gesichts - die Gesichtszüge sind auf schmal geschlitzte Augen und eine dreieckig abgeflachte Nase reduziert.

Es handelt sich um eine Waldbüffel - Maske “zuom”, die zur Maskengatttung der “ekuk”- Masken gehört. “Ekuk” oder “Dinge des Waldes” verkörpern wohlwollende Waldgeister und fungieren als Vermittler zwischen dem Wald und dem Dorf. “Ekuk”- Masken erscheinen auch in Form von Widdern “bata” oder Antilopen.

Die Masken zeigen menschliche Gesichter in Kombination mit Hörnern. In der Regel sind sie mit weißer Kaolin-Erde bemalt, einem Pigment, das bei den Kwele mit Licht und Klarheit assoziiert wird, den beiden wesentlichen Faktoren im Kampf gegen das Böse.

Die Kwele glauben an Hexerei und machen deren Einfluss für alle persönlichen und gesellschaftlichen Misstände verantwortlich. Als Gegenmittel wurden “beete”- Rituale durchgeführt.

Das mehrtägige “beete”- Fest, begann mit dem Aufbruch der Männer in den Wald, um Antilopen zu jagen, deren Fleisch, gewürzt mit Medizin, bei der Abschlusszeremonie verspeist werden musste. Während der Jagd blieben Frauen und Kinder im Dorf; nach ein oder zwei Tagen verließen die “ekuk”- Masken den Wald, betraten das Dorf und luden die Menschen zu Tanz und Gesang ein.

Funktion der “ekuk”- Masken war es, die Atmosphäre des Dorfes zu “erwärmen”, um die positiven Kräfte (der Ahnen) zu aktivieren. Die Masken wurden in der Nähe von Reliquien (Schädeln wichtiger verstorbenen Familienmitglieder) aufbewahrt, um deren positive Kräfte zu absorbieren.

Eine weitere “zuom”- Maske, die 1965 in situ (wohl) von Philippe Guimiot gesammelt wurde, publiziert im AHDRC 0048509.


Expertise

Marceau Rivière, 25 October 2005, Paris

Vergleichsliteratur

Perrois, Louis, Arts du Gabon, Paris 1979, p. 277 Schädler, Karl-Ferdinand, Götter - Geister - Ahnen, München 1992, p. 174, ill. 140 Schmalenbach, Werner (Hg.), Afrikanische Kunst aus der Sammlung Barbier-Mueller, Genf, München 1988, p. 211, ill. 128 LaGamma, Alisa (ed.), Eternal Ancestors, New York 2007, p. 288 ff.

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