Zemanek-Münster

Seltene büstenförmige Halbfigur ·  Gabun, Mbete (Ambete) · ID: 3050315

nicht mehr erhältlich
Provenienz
Loed van Bussel, Amsterdam, The Netherlands
Woerner, Michael, Würzburg, Germany / Bangkok, Thailand
Größe
H: 58 cm
H: 22.8 inch

Beschreibung

Holz, weißes und schwarzes Pigment, Sockel

Die Funktion dieser büstenförmigen Halbfiguren ist bis heute unklar. Meist werden sie mit dem Reliquiarkult in Verbindung gebracht. Reliquienschreine sind im gesamten westlichen Äquatorialafrika, von Südkamerun über Gabun bis in den Kongo (Brazzaville) verbreitet. Dabei handelt es sich um Behälter in denen die Gebeine verehrter Vorfahren und andere wichtige Gegenstände aufbewahrt wurden und die von separat gearbeiteten und eingesteckten Figuren beschützt und bewacht wurden.

Die Ambete schufen anthropomorphe Figuren, die Reliquien in einem Hohlraum in ihrem Inneren aufnahmen und dadurch selbst zu Reliquiarfiguren wurden (vgl. LaGamma, 2007, S. 273, Abb. 92).

Daneben stellten sie diese büstenförmigen Halbfiguren her, die mit Armen oder ohne ausformuliert sein können. Auch sie können mit Öffnungen zum Einfügen von Reliquien ausgestattet sein, wie etwa eine Figur aus dem Metropolitan Museum New York (AHDRC 0125291), die im Rücken eine Eintiefung aufweist. Oder aber eine Figur aus dem Musée de l’ Afrique et de l’ Océanie, Paris, bei der der Kopf wie ein Deckel vom gefässartigen Körper abgenommen werden kann (vgl. (Meyer, 1991, S. 136, Abb. 129).

Bei vorliegender Halbfigur sitzt ein Kopf mit markanter Frisur und langem Hals auf einem zylinderförmigen Korpus. Eine formal sehr ähnliche Figur, ex Baron Eduard von der Heydt (1882-1964), befindet sich in den Beständen des Rietberg Museums Zürich (Inventarnr. RAf 811) (AHDRC 0044740). Beide Objekte weisen keinerlei Öffnungen auf, wie auch eine weitere Skulptur dieser Art (vgl. AHDRC 0044714).

Es wäre denkbar, dass sie als Bestandteil eines Reliquienensembles auf einem entsprechenden Behältnis befestigt waren, vergleichbar den berühmten Wächterfiguren der Kota und Fang.

Einen ganz anderen Ansatz bietet J.- C. Andrault, der 1960/61 ein
vergleichbares Objekt in der Region von Okondja vor Ort sammelte (AHDRC 0044718). Er schlug vor, dass diese büstenartigen Halbfiguren bei der Durchführung von Beschneidungszeremonien verwendet worden sein könnten.


Vergleichsliteratur

LaGamma, Alisa (ed.), Eternal Ancestors, New York 2007, p. 273, ill. 92 Meyer, Laure, Schwarzafrika, Paris 1991, p. 136, ill. 129 Ghent, Gregory, Emblems of passage, San Francisco 2002, p. 120 f.


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