Zemanek-Münster

Sehr alte Figur, 15. - 17. Jh

Mali, Dogon, Tintam-Stil
verkauft 9.500 €
Provenienz
Emil Storrer, Zurich, Switzerland
Galerie Walu, Zurich, Switzerland
Estate Schweizer-Amsler, Kastanienbaum, Switzerland
Pierre Dartevelle, Brussels, Belgium
Größe
H: 103,5 cm
H: 40.7 inch

Beschreibung

Holz, teilweise rötlich patiniert (alte Ablagerungen aus dem eisenhaltigen Staub der Laterit-Böden der Region), stehender Mann mit überlangen Armen (rechter Arm ergänzt), typische Merkmale, die “tintam”-Figuren von benachbarten Regionen unterscheiden: muskulösere Körper, hier sind vor allem die besonders ausgeprägten Brustmuskeln zu erwähnen, realistischere Gestaltung, größeres Format, zudem der kahl geschorene Kopf, die seitlichen Ziernarben am Bauch und das Fehlen der Opferpatina, das Gesicht ist hingegen klassisch gehalten, der waagrecht vorstehende Bart ein Würdezeichen, eine Metallkette mit verschiedenen Anhängseln um die linke Schulter tragend, rest. (rechter Arm), Risse, kleine Fehlstellen, leichte Abriebspuren, Sockel;
die Geste mit den erhobenen Armen wurde als inständige Bitte um Regen ausgelegt, der in dem trockenen Gebiet, in dem die Dogon lebten, ein Grundbedürfnis darstellte. Die Regenopfer wurden an besonderen Altären “andugo” dargebracht, die dem Geistwesen “nommo” geweiht sind, der in jedem Gewässer, als auch im Regen gegenwärtig ist. Nach Darbringung des Opfers wurde ein Feuer entzündet, dessen dicke Rauchwolken nach Glauben der Dogon, die dunklen Regenwolken anziehen sollten. Anschließend streckte der Priester einen eisernen Haken, “gobo” genannt, über Kopf nach oben, um ihn sodann nach unten zu ziehen. Bildhaft gemeint, gleichsam in die regenbringenden Wolken einhakend, um sie näher heran zu ziehen.
Andernorts wird diese Geste auch als Bitte um Entschuldigung für einen rituellen Fehler oder andere Motive interpretiert.
Weil viele Forscher und Reisende nicht in die entlegene und nur schwer zugängliche Gegend von Bondum in Norden des Dogon-Gebietes gelangten, ist die “tintam”-Kultur weniger gut dokumentiert und deren Kunst gilt als ursprünglicher als im restlichen Dogon-Gebiet.


Expertise

Swiss Federal Institute of Technology, Zurich, 31 March 2009 (Radiocarbon dating)

Vergleichsliteratur

Leloup, Hélène, Dogon Statuary, Strassburg 1994, ill. 101 Leloup, Hélène, Dogon, Paris 2011, p. 258 f.

Publikationen

Dartevelle, Pierre, Continuité, Paris 2014

AHDRC: 0122421


Ausstellung

Parcours des Mondes, Paris 2014

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