Schreinfigur "sakap tchitcherik" (pl. "tchitcheri") · Togo, Moba · ID: 3052235
Beschreibung
Holz, Sockel
Mullen Kreamer teilte die Schreinfiguren der Moba in drei Kategorien ein: klein (“yendu tchitcheri”), mittel (“bawoong tchitcheri”) und groß (“sakap” / “sakwa tchitcheri”), wobei jede Größe einer bestimmten Funktion entspricht (Chr. Mullen Kreamer, “Moba shrine figures”, in: African Arts, February 1987, Vol. XX, No 2, p. 52-55).
Die großen “sakap tchitcheri” repräsentieren frühe Vorfahren / Urahnen bestimmter Clans oder Dörfer. In früheren Zeiten sollen sie mit der Jagd in Verbindung gestanden haben. Als diese an Bedeutung verlor, verlagerte sich ihre Zuständigkeit darauf, erfolgreiche Ernten herbeizuführen.
“Tchitcheri”- Figuren waren für Hausaltäre (“bawoong”) reserviert, die die Gesundheit und den Wohlstand der Familie, das Gedeihen von Nutztieren und Geflügel, sowie eine erfolgreiche Ernte gewährleisten sollten. Sie waren in den Dörfern der Moba häufig zu sehen, auch an Hüttenwände gelehnt oder innerhalb von Steinkreisen, die als Hauptopferstätte dienten.
Die Figuren repräsentieren relativ junge Vorfahren, in der Regel Väter, Mütter, Großväter oder Großmütter der Familienoberhäupter.
Der Wahrsager entschied darüber, wann eine solche Figur geschnitzt werden sollte und “verschrieb” sie Klienten, die von familiären Problemen wie krankem Vieh oder Kindermangel geplagt waren. Er war es auch, der bestimmte, welcher Ahnengeist durch die Figur repräsentiert werden sollte und damit als Vermittler zu den Göttern diente. (Mullen Kreamer, African Arts, February 1987, Vol. XX, No 2, S. 53 f.)
Vergleichsliteratur
Christine Mullen Kreamer, Moba shrine figures, in: African Arts, February 1987, Vol. XX, No 2, p. 54 f.

