Zemanek-Münster

Schreinfigur "ogo eshu" / "elegba"

Nigeria, Yoruba, Oyo, Igbuke (Ibuje)
verkauft 4.500 €
Provenienz
Georges Frederick Keller (1899-1981), Davos, Switzerland / Paris, France
Paolo Morigi (1939-2017), Magliaso-Lugano, Switzerland
Sotheby’s, Paris, “Collection Paolo Morigi (2e Partie). Art Africain et Océanien”, 6 December 2005, Lot 83
Native, Brussels, 9 June 2012, Lot 27
Größe
H: 54 cm
H: 21.3 inch

Beschreibung

Holz, Glasperlen, Nägel, Sockel

Diese Figur ist im Stil der Schnitzerfamilie Igbuke (oder Ibuje) von Oyo gearbeitet. Eine sehr ähnliche Figur derselben Werkstatt publiziert bei Klever,1975, S. 108, ill. 88 (AHDRC 0109182).

Im Pantheon der Yoruba stellt “eshu” eine der angesehensten Gottheiten (“orisha”) dar. Er gilt als Mittler / Bote zwischen den Menschen und den Göttern. “Eshu” muss ständig durch Opfergaben besänftigt werden, damit er die ihm zugewiesenen Aufgaben erfüllt.

Die eindrucksvollsten Kultgegenstände “eshus” sind Altarfiguren wie die vorliegende, die die Gottheit stets mit langem Zopf und in Kleidung zeigen. Auf seine angesehene Stellung verweisen Insignien wie Fliegenwedel und Keule. Skulpturen dieser Art werden in Stoff gewickelt aufbewahrt und nur während des alljährlich stattfindenden “eshu”- Festes im Schrein aufgestellt, wenn dort Tieropfer dargebracht werden.

Wegen seiner hinterhältigen Streiche wird “eshu” zu den Trickster-Göttern und mythischen Schurken gezählt. Er ist voller Widersprüche. Er provoziert gerne Streit zwischen Menschen, gilt aber auch als Friedensstifter. Er verursacht Unglück, kann aber auch reich und glücklich machen.

“Eshus” anarchische Natur und seine maßlose Sexualität sind Ausdruck der enormen Macht, die ihm von “olodumare”, dem Schöpfer und Erhalter der Welt, verliehen wurde und die es ihm ermöglicht, Wandel und Wachstum zu fördern. “Eshu” steht außerdem eng mit “ifa”, dem Gott der Weissagung, in Verbindung.

Aufgrund seines zerstörerischen Potentials wird “eshu” in der Regel außerhalb des Hauses verehrt. Ein mit Palmöl, der von “eshu” bevorzugten Opfergabe, übergossener Lehmhaufen am Hauseingang repräsentiert den Gott. “Eshu” soll Unglück vom Haus abhalten.


Vergleichsliteratur

Klever, Ulrich, Bruckmann's Handbuch der afrikanischen Kunst, München 1975, p. 108, ill. 88

Publikationen

Morigi, Paolo, "Raccolta di un amatore d'arte primitiva", Bern 1980, p. 176, ill. 172; Expo cat.: "Kunst aus Afrika und Ozeanien. Eine unbekannte Privatsammlung / Art d'Afrique et d'Océanie. Une collection privée inconnue", Bern: Kunstmuseum / Musée des Beaux-Arts de Berne, 1980: cat.172 (not illustrated); Vogelzang, J., "Op zoek naar schrijnfiguren van de Yoruba Trickster - Orisha Eshu / Elegba", Vereniging Vrienden van Ethnografica, no. 100, 2007, p. 45, E

AHDRC: 0109183


Ausstellung

Bern, Switzerland: "Kunst aus Afrika und Ozeanien. Eine unbekannte Privatsammlung", Kunstmuseum Bern, 22 August - 2 November 1980

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