Reliquiarwächterfigur "mbulu-ngulu"
American Missionary, Pennsylvania
Mark Eglinton, New York, USA
Beschreibung
Holz, Kupferlegierung (Bronze, Messing), Nägel, Sockel
Diese Figuren wurden auf zylindrischen Rindenboxen, Körben oder Bündeln befestigt, die “bwete” genannt wurden und die Schädel und Knochen verehrter Vorfahren enthielten. Sie sollten den wertvollen Inhalt beschützen.
Die “bwete” wurden in Krisenzeiten angerufen, um Schadensursachen zu bekämpfen. Ihre Fürsprache war auch bei lebenswichtigen Angelegenheiten wie Fruchtbareit, Jagdglück und Erfolg bei kommerziellen Unternehmungen gefragt. Ein Ehemann konnte mit Hilfe des “bwete” sogar die Untreue seiner Frau aufdecken. Dazu mußte er Teile ihrer Kleidung in das Reliquienbehältnis einfügen - falls sie wirklich untreu war, wurde sie mit Wahnsinn bestraft.
Die Familien nahmen die Reliquienensembles ihrer verehrten Ahnen zu Zeremonien in benachbarter Dörfer mit, um ihre Verbundenheit zu bekräftigen. Die Präsentation der “bwete” und ihrer glänzenden, visuell faszinierenden Figuren fand in festlichem Rahmen statt begleitet von Tanz und üppigen Speisen, sowie der Herstellung schützender Medizinen.
Die “bwete” wurden ursprünglich über Generationen hinweg aufbewahrt. Mit dem Wandel der religiösen Überzeugungen im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden sie jedoch aufgegeben oder sogar zerstört.
Vergleichsliteratur
Chaffin, Francois & Alain, L'Art Kota, Meudon o. J., p. 252, plate 149Publikationen
AHDRC: 0047980