Reliquiarfigur "mbulu-ngulu"
Adrian Schlag, Brussels, Belgium
Beschreibung
Holz, Messing- und Kupferblech, Metallnägel und -klammern, Sockel
Ein Werk des gleichen Künstlers kam 1973 bei Sotheby’s London als Lot 304 zum Aufruf.
Die Reliquiarfiguren aus dem östlichen Gabun und dem benachbarten Kongo sind Schöpfungen, die seit ihrer “Entdeckung” im frühen 20. Jh. die Liebhaber afrikanischer und moderner Kunst besonders ansprechen.
Obwohl das Erscheinungsbild von den Werken der Kota- und Mahongwe-Gruppe bis zu den “byeri”-Figuren der Fang stark variiert, erfüllen sie alle den gleichen Zweck als konzeptionelle “Grabsteine” und “mobiler” Friedhof. Sie wurden auf Körben oder Rindenbehältern befestigt, in denen “Reliquien”, wie Teile des Schädels, Knochen oder andere Andenken an den verehrten Verstorben aufbewahrt wurden.
Die Kunst der Kota basiert auf einer Ästhetik der Frontalität, in der die Votivportraits der Lineage nur im zweidimensionalen Raum existieren, ohne tatsächliche Ähnlichkeiten erreichen zu wollen. Diese Vorgehensweise ist einzigartig innerhalb der afrikanischen Kunst. Die Gestaltung dieser Werke ist inspiriert von den Visionen des Künstlers, nicht von Erinnerungen an das dargestellte Individuum, es handelt sich mehr um Ausdruck eines symbolischen Codes als um eine bildliche Erinnerung. Es sind Bilder der Ewigkeit deren Rolle es ist, eine dauerhafte Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten zu halten.
Vergleichsliteratur
Chaffin, Francois & Alain, L'Art Kota, Meudon o. J., p. 224, ill. 125 Perrois, Louis, Kota Ancestors, Paris 2011, p. 59, ill.16 Perrois, Louis, The Kota figures in the Paolo Morigi Collection, In: Sotheby's, Paris, 6 December 2005, p. 78 f.Publikationen
Schlag, Adrian, Tribal Art Classics, Brussels 2013, p. 16AHDRC: 0014290