Reliquarfigur "mbulu" oder "mwete"
Christie’s London, March 18, 1980, lot 315
Richard Rüegg, Zurich, Switzerland
Beschreibung
Holz, Messing- und Kupferblech, Metallnägel und -klammern, ovales, konkav eingemuldetes Gesichtsfeld, belebt durch Metallauflage aus unterschiedlichen Materialien, typische mondsichelförmige Frisur und seitliche Wangenklappen, der Hals in einen rautenförmig durchbrochenen Griff übergehend, rep., min. besch., kleine Fehlstellen durch Insektenfrass, leichte Korrosionsspuren;
ähnlich den Fang pflegten auch die Kota einen Ahnenkult, der sich auf Schädelrelikte konzentriert. Zur Aufbewahrung wurden jedoch Körbe “usuwu” verwendet (keine Rindenbehälter) und neben den Schädeln wurden auch noch andere Knochen der Vorfahren, sowie Medizin allerlei Art darin aufbewahrt. Die “mbulu” wurden auf diesen Schädelkörben befestigt, was die Zersetzungserscheinungen an den rautenförmigen Endstücken erklärt. Sie waren Wächter und physisches Erinnerungsmal dieser Reliquien und sollten den wertvollen Schatz vor Unbefugten schützen. Sie wurden außerdem vor jeder wichtigen Entscheidung - wie zum Beispiel einem Orakel befragt und zur Abwehr gegen Schadenszauberer eingesetzt. Zauberer die vor allem in der Nacht gefährlich waren, sollten vom Glanz der “mwete” verscheucht werden, der sie an die Wiederkehr des Tageslichtes erinnerte.