Maternité aus der "Agba"- Werkstatt, um 1920
Lange was an art historian and published several books on Egyptian art and historical coins. Besides of only a few African art objects he mainly collected Egyptian art.
Beschreibung
Holz, braune Patina, Spuren von schwarzer Farbe, rotes Pigment, auf aufwändig gearbeitetem Hocker sitzend und ein Kind auf dem Rücken tragend, der weit vorgereckte große Kopf mit fein gerillter Kammfrisur eine wunderschöne Profilansicht bietend, die Beine stark überlängt, aber annähernd naturalistisch modelliert, wie auch die Augen - mit ausformuliertem Ober- und Unterlid - naturalistische Tendenzen erkennen lassen, die Figur ist reich geschmückt mit Skarifikationen und beschnitzt mit Beinringen, zwischen Figur und Sitzfläche ist ein Hohlraum ausgeschnitten, durch den ein Lendenschurz aus Stoff gezogen werden konnte (dies findet sich laut S. Vogel nur bei älteren Skulpturen und wurde später durch geschnitzte Schürze ersetzt), min. best., kleine Fehlstelle rückseitig, feiner Riss (Stirn), Farbabrieb (Nase, Mund), rep. (Bruchstelle: rechter Oberschenkel);
eine 1981 publizierte Mutter-und-Kind-Figur aus der Paul und Ruth Tishman Collection wurde von S. Vogel einer von ihr identifizierten Baule Werkstatt aus dem Agba-Gebiet, im Raum Dimbokro zugeschrieben (Vogel, 1981, p. 74). Die Werkstatt sei besonders fruchtbar gewesen und es ließen sich unterschiedliche Hände unterscheiden. Aufgrund diverser Merkmale kann auch vorliegende Skulptur dieser “Agba”- Werkstatt zugeordnet werden (Frisur, Skarifikationen, das weite Vorrecken des Kopfes, die Gestaltung von Augen, Brüsten und Nabel, Beinringe). Ein frühes Werk der Werkstatt wurde 1948 bei Paul S. Wingert publiziert. Es handelt sich um eine sitzende weibliche Figur, die 1937 von Vincent Price erworben worden war.
Eine Funktion der Figur - als Buschgeist “asie usu” oder als Partner aus dem Jenseits “blolo bla” kann nicht mehr bestimmt werden. Mutterfiguren im Allgemeinen sollen Fruchtbarkeit und erfolgreiche Geburten fördern und den Fortbestand der Lineage durch weibliche Kräfte symbolisieren. Figuren werden von den Baule generell als “waka sona” bezeichnet, was wörtlich übersetzt soviel bedeutet wie “Person aus Holz”. Figurale Plastik, wie das vorliegende Objekt, wurde für ihre Ästhetik geschätzt und mit Phrasen wie “o e fe” (“wie schön”) bezeichnet.