Männliche Ahnenfigur "adu zatua", frühes 20. Jahrhundert
Beschreibung
Holz, matte, dunkelbraune Patina, Spuren von weißem Pigment, in halb sitzend/halb stehender Position, reich mit Schmuck beschnitzt: Ohr- und Halsschmuck, hoch aufragender kronenförmiger Kopfschmuck, lineare Ritzskarifikationen im Stirnbereich, min. best. (Nasenspitze), Risse (auf rechter Kopfseite mit Masse ausgestrichen), rest. (Bruchstelle rechter Unterarm, Kopfaufsatz), kleine Fehlstelle (Basis), Sockel;
auf ganz Nias wurden solche Skulpturen, “adu” genannt, als Behältnisse für die Seelen verstorbener Ahnen geschaffen. Die Figuren wurden auf Hausaltären, “hagu laso” oder “nahia nadu”, aufgestellt. Wenn Mitglieder der Familie mit dem Ahnengeist in Kontakt treten wollten, sei es um Neuigkeiten mitzuteilen, zum Beispiel Geburten oder Heiraten betreffend, oder aber in der Absicht um Hilfe zu bitten, wurden Speise- oder Trankopfer vor der Figur dargebracht. Die Ahnenfiguren wurden stets mit aufwändig gestaltetem Schmuck dargestellt, bei dem es sich um Nachbildungen des traditionellen Schmucks handelt, wie ihn die Aristokratie der Nias üblicherweise trug.