Männliche Ahnenfigur "adu zatua"
Pitt Rivers Museum, Farnam, Dorset, England (1896)
Beschreibung
Holz, Stoff, altes Sammlungsetikett “Sumatra. BT. OF Webster. 1896. P. 1343.”, Sockel
In den alten Inventarverzeichnissen des Pitt Rivers Museums findet sich eine Zeichnung der vorliegenden Figur mit dem Vermerk “1896. Bought of Webster”. (Rethinking Pitt-Rivers, The database for Pitt-Rivers’s “Second” Collection, Vol. 4, p. 1343, Cambridge University Library (MS Add. 9455)
W. D. Webster (1863-1913) begann seine Sammlertätigkeit in den frühen 1890er Jahren. Er wurde zum Händler für ethnographische Antiquitäten und publizierte die Objekte mit lithographischen Zeichnungen erstmals in eigenen Katalogen.
Augustus Henry Lane-Fox Pitt-Rivers (1827-1900) begann bald nach 1897 mit dem Erwerb ethnographischer Objekte. Einen Großteil davon brachte er in einem großen Museum auf seinem privaten Anwesen in Farnam, in Dorset, England unter.
Die Sammlung ging durch Erbfolge über seinen Sohn, Alexander Lane Fox Pitt-Rivers auf dessen Enkel Captain George Pitt-Rivers (1890-1966) und dessen Ehefrau Stella Howson-Clive (Pitt-Rivers) über. Das Museum wurde 1964 geschlossen und die Sammlung wurde verkauft.
Die Menschen auf Nias glaubten, dass die Geister der Toten überirdische Kräfte besäßen und in der Lage seien, die Lebenden positiv oder negativ zu beeinflussen. Deshalb wurden diese Figuren aus Holz “adu zatua” geschaffen, um den Geistern der Verstorbenen eine Heimstatt zu bieten. Die Figuren wurden verehrt und erhielten Opfergaben. Sie dienten als Medium, um mit den Ahnen in Verbindung treten zu können.
Kleine “adu zatua” - Figuren, wie die vorliegende, wurden auf Holzleisten aufgebunden, die im Hauptraum des Hauses an der Wand befestigt wurden. Immer wenn ein Mitglied der Familie starb, wurde ein neues Abbild hinzugefügt, so daß ganze Figurenreihen entstanden. Am Todestag eines jeden von ihnen, wurden dem Verstorbenen Opfergaben dargebracht.