Kunstvolles Zeremonialbeil
Sotheby’s London, 17 June 1991, lot 83
Alexander Kubetz, Munich, Germany
Beschreibung
Holz, Kokosfaser, Basalt, Fischhaut, handschriftl. aufgebrachte Inventarnr. “H.566”
Zeremonielle Dechseln oder Beile dieser Art wurden ausschließlich auf der südlichsten Insel der Cook Inseln, auf Mangaia gefertigt.
Dieses aufwändig gearbeitete Exemplar veranschaulicht eindrucksvoll Steven Hoopers Aussage, dass die Beile aus Mangaia “die höchste Kunstfertigkeit in Holzverarbeitung, Bindetechnik und Steinbearbeitung verkörpern“ (Hooper, 2006, S. 229).
Beile dieser aufwändigen Art waren eine Form von Götterbild und standen möglicherweise mit der Gottheit “Tane-mataariki” (der Schutzgottheit der Handwerker) in Verbindung. Steinklingen hatten sowohl einen Tauschwert als auch eine praktische Funktion als Werkzeuge und konnten zudem als Schreine für Götter genutzt werden. Die Herstellung und das Binden von Kokosschnur waren rituelle Handlungen, die von spezialisierten Handwerkern ausgeführt wurden.
Die maßgeblichste historische Beschreibung von zeremoniellen Äxten von Mangaia stammt von dem englischen Missionar William Wyatt Gill, der von 1852 bis 1872 auf Mangaia lebte: “Die Steinäxte wurden mit feinem Schnurmaterial an ihren Holzgriffen befestigt, das selbst als göttlich verehrt wurde. Es wurde gesagt, dass die besondere Art und Weise, wie die Einheimischen von Mangaia ihre Äxte befestigten, ursprünglich von den Göttern gelehrt wurde” (W. Wyatt Gill, Jottings from the Pacific, London, 1885, p. 224).