Kriegskeule mit Kugelkopf, spätes 18. Jahrhundert
Beschreibung
aus besonders hartem Holz vom Wurzelballen eines Ahornbaum-Schößlings, in Gestalt eines zoomorphen Wesens, das mit weit aufgerissenem Maul eine Kugel hält, symbolische Ritz-Zeichnungen am Schaft, abgeschrägtes Schaftende mit gerilltem Rand und Bohrloch für Transportriemen, min. best., kleinere Fehlstellen und Risse am Keulenkopf, Farbabrieb;
Kugelkopfkeulen waren die gängigste Nahkampfwaffe in östlichen Waldland des 17. Jahrhunderts. Mit dem zu einer Kugel verdickten Schlagteil konnte man den Schädel eines Gegners zertrümmern. Bilderschriftliche Einritzungen auf dem Schaft geben Aufschluß über die Kriegstaten des Eigentümers: menschliche Figuren ohne Kopf bezeichnen die getöteten Feinde (in vorliegendem Falle zehn), eine Figur mit Kopf einen Gefangenen (in vorliegendem Falle einen). Die in Gruppen angeordneten vertikalen Linien bezeichnen die Anzahl der Kriegszüge an denen der Krieger beteiligt war. Laut Berichten von Zeitzeugen gebrauchten die indigenen Krieger ihre beritzten Keulen als eine Art “Visitenkarte”, die sie bei dem erschlagenen Opfer hinterlegten, damit kein Missverständnis über den wahren Täter entstehen sollte.