Kniende weibliche Figur "nkisi / nkishi"
Paolo Morigi (1939-2017), Magliaso-Lugano, Switzerland
Olivier Larroque, Nimes, France (ca. 2016)
Mark Eglinton, New York, USA (#4614)
Beschreibung
Holz, Porzellan, Glas, Harz, pflanzliche Materialien, alte Reparaturstelle (Bodenplatte), Sockel
Diese schöne, reich mit Hals- und Armringen beschnitzte Figur trägt eine Kalebasse in der rechten Hand. Ungewöhnlicherweise ist ihre magische Ladung durch das Glas, das den Behälter am Bauch verschließt, sichtbar.
Eine Figur von gleicher Hand, deren Entstehungszeit auf Ende des 19. Jahrhunderts angesetzt ist, wurde am 5. Juli 2008 als Los 430 bei Zemanek-Münster verauktioniert (siehe AHDRC 0017880).
Die im Mündungsgebiet des Zaire lebende Volksgruppe der Vili war früher als Fürstentum Loango Teil des alten Kongo-Königreiches.
Das Phänomen der Herstellung und Nutzung von figürlichen “minkisi” ist im Kongo-Gebiet seit Jahrhunderten verbreitet. Berichte darüber finden sich bereits im Werk Olfert Dappers aus dem 17. Jahrhundert.
Ein “nkisi”- Objekt ist ein Behälter für Medizinen “bilongo”, die unter Mithilfe von unsichtbaren Kräften aus der jenseitigen Welt, eine bestimmte Wirkung erzielen sollen. Ihr Einsatzgebiet war vielfältig, rangierte von Krankheiten, über die Bestrafung von Verbrechern, bis zur Einsetzung von Häuptlingen oder dem Schutz von Handelskarawanen. Die Bestandteile wurden von einem kundigen Medizinmann “nganga” entsprechend den jeweiligen Anforderungen zusammengestellt. Die Prozedur konnte sich über Tage und Wochen hinziehen und war mit der Durchführung bestimmter Zeremonien und Gesänge, sowie einem großen Fest verbunden.
Vergleichsliteratur
Deimel, Claus & Christine Seige (Hg.), Minkisi, Berlin, München 2012, p. 27 ff.Publikationen
AHDRC: 0017871