Karyatidenhocker "kipona" ("kihona") mit Mutterfigur
Beschreibung
Holz, Pigmente, Risse
Wohl ein Werk des Meisterschnitzers Kiloko von Bussangu. Körperhaltung, Physignomie, Stirnskarifikation und die Gestaltung der Frisur sprechen dafür. Man vergleiche diesbezüglich weitere Hocker, AHDRC 0198109, 0134056 & 0210817.
Kiloko war ein Holzschnitzer der Luba-Shankadi und gehörte zur Untergruppe der Sungu (Bena Sungu). In den 1930er Jahren war er in Bussangu tätig, einer Ortschaft etwa 70 km von Kamina (D.R. Kongo) entfernt. Sein markanter und strenger Stil machte ihn bekannt. Viele der Skulpturen, die dem Sungu-Stil innerhalb des Shankadi-Komplexes zugeordnet werden, stammen vermutlich von seiner Hand. Charakteristisch für seine Werke sind zylindrisch geformte Körper sowie Augen, die an Kaffeebohnen erinnern und Parallelen zum traditionellen Luba-Stil aufweisen. Ein weiteres typisches Merkmal sind die Narbentätowierungen auf der Stirn: zwei senkrechte Reihen kleiner Quadrate, die sich bis zur Nasenwurzel erstrecken.
Der Karyatidenhocker ist das charakteristische Emblem der Luba-Herrschaft und diente als Wohnstätte für den Geist des Königs.
Die weibliche Ahnin, die den Stuhl - mühelos und damit metaphorisch - trägt, symbolisiert die matrilineare Abstammung, durch die die Monarchie weitergegeben und legitimiert wird. Es war wichtig, dass die Insignien eines männlichen Herrschers an das Weibliche erinnerten, denn die Macht wurde sowohl als männlich als auch als weiblich angesehen. Damit die Autorität des “mulopwe” ihre Wirkung entfalten konnte, war es unerlässlich, dass beide Dimensionen dieser Beziehung zu jeder Zeit präsent waren.