Karyatidengefäß "arugba shango"
Serge Trully, Cannes, France
Philippe Ratton, Paris, France
Beschreibung
Holz, polychrom bemalt mit rotem, indigoblauem, weißem und schwarzem Pigment, krustierte Oberflächenstruktur, Karyatidenfigur mit gelängten, symmetrisch angelegten Armen, Schale und Deckel sind beschnitzt mit den Gesicht “eshus” und Doppelaxtsymbol. bemalt mit farblich abgesetzten Dreiecksmustern, min. best., kleinere Fehlstellen, Risse, Farbabblätterungen, min. Spuren von Insektenfrass, Fehlstelle (Boden der Deckelschale), Sockel;
Priester bewahren die Donnerkeile des Gottes “shango” (neolithische Beilklingen oder Axtköpfe), Kolanüsse, Speiseopfer, “oshe shango” und andere rituelle Paraphernalien in Deckelschalen auf, die auf umgedrehten Mörsern platziert werden. Speziell im Gebiet der Igbomina und Ekiti werden diese “shango” Schreine mit geschnitzten “arugba” (= Schalenträgerfiguren) geschmückt, wie dies bei vorliegendem Objekt der Fall ist. Die zentrale Figur ist stets weiblich, entweder kniend oder sitzend dargestellt und trägt mit beiden Händen eine große Schale auf dem Kopf. Sie repräsentiert eine Anhängering “shangos”, die den Gott um Hilfe gebeten hat, ein Kind zu empfangen. Dass ihre Bitte erhört wurde, ist belegt durch ihre großen Brüste, sowie die beiden Assistenzfiguren an den Seiten. Beide greifen mit ihren Händen zu den Brüsten empor, ein Symbol für Fruchtbarkeit. Die auf Schale und Deckel eingeschnitzten Gesichter verweisen auf eine rituelle Praxis, bei der ein Anhänger “shangos” zunächst die eigene Stirn und dann die der Masken mit einer Kolanuss berührt. Die Schale ist eine Metapher für den Mutterleib, den “shango” mit neuem Leben füllen kann, wenn sein Anhänger ihm entsprechende Ehrerbietung entgegenbringt.