Hockende Figur "bulul", vor 1914
Dominique de Grunne, London, England (1970)
Pierre Langlois, Paris, France
Sotheby’s, Paris, 3 Décembre 2004, lot 28
Rive Gauche, Paris, 18 Novembre 2013, lot 34
Yves Créhalet, Paris, France
Beschreibung
Holz, braune Glanzpatina, Reste von schwarzer Farbe, weit nach vorne auskragender Kopf mit kurzem abgeflachtem Kinn und großen abstehenden Ohren, rautenförmig eingeritzte Augen, auf klobigem zylinderförmigem Sockel, min. best., Risse (Kopf, Basis), Bruchstelle (rechter Oberschenkel), Farbabrieb, Sockel;
“bulul” hatten in erster Linie die Aufgabe die Reisvorräte vor Dieben und Ungeziefer zu schützen, das Wachstum der Reispflanzen zu begünstigen und Hungersnöte zu verhindern. Die meisten “bulul” wurden aus Anlass des sozialen Aufstiegs in den ranghöchsten Stand der “kadangyan”-Elite geschnitzt. Bisweilen dienten die stets als männlich/weibliches Paar hergestellten “bulul” als Gedenkfiguren für privilegierte Ehepaare. Wieder andere sollten Krankheiten heilen, insbesondere Erkrankungen der Knochen oder Muskeln. Das Schnitzen eines “bulul” war ein aufwändiger Prozess, der in allen Stadien, von der Auswahl des Baumes, über das Fällen und Anliefern im Dorf, bis hin zum Schnitzen von feierlichen Riten begleitet wurde. Beim Schnitzen der Figur waren mehrere Künstler beteiligt. Nach ihrer Fertigstellung rezitierte ein Zauberpriester “mumbaki” die Ursprungsgeschichte des “bulul”, wodurch die mythischen Kräfte auf die Figur übertragen wurden. Abschließend wurde der “bulul” im Blut geopferter Schweine gebadet. Der ganze Prozess dauerte um die sechs Wochen.